Venedig ist als großes auf dem Meer schwimmendes Schiff aufgefasst worden. Man meint ständig auf See zu sein.

Venedig – Reiseziel

Eine mit Tausenden von Geschichten erfüllte Welt

Die Attraktivität der Stadt wurde ihr in gewisser Weise auch zum Verhängnis. Vom Tourismus zu Leben, führt zu einer Abhängig-keit, die zu einer Bevorzugung der Interessen der Tourist:innen gegenüber den Bedürfnissen der Einheimischen führen kann.

 

»Alle zwei Jahre wird Venedig für ein paar Wochen zum offiziellen globalen Hauptquar-tier des Schönen, nämlich während der Biennale. Denn dort müssen alle hin, die sich von Berufs wegen als Expertinnen für Kunst, Kunsthandel und Museen verstehen, Kunstförderung, Kunstgeschichte, Neugier, das franst an den Rändern in viele weitere Bereiche aus, Kulturtourismus sowieso.« Valentin Groebner

Räumliche Gegebenheiten üben einen nach-vollziehbaren Einfluss auf die Handlungs-optionen der davon betroffenen Menschen aus. Gestaltete Räume leiten uns demnach an, uns in einer bestimmten Weise zu verhalten. Man könnte auch umgekehrt sagen: Wir begeben uns in bestimmte Räume, um uns dort gewisse Handlungsoptionen wahrzunehmen.

Meringhe ist ein Schaumgebäck aus gezuckertem Eischnee.

Venedig ist immer für seine Kaffeehäuser bekannter gewesen als für seine Speiselokale. Im 18. Jahrhundert gab es an die 200 Kaffeehäuser. Die Patrizier hatten auch eine Vorliebe für Schokolade und Eis; beides fiel in die Kategorie der Luxusgüter, auf deren Herstellung sich die Stadt spezialisiert hatte.

Die Venezianer ließen sich keine Gelegenheit entgehen, Geld zu machen. Diese ganz praktischen Erwägungen verbergen sich auch hinter der Institution des Karnevals und natürlich hinter den Kunst- und Filmbiennalen der neueren Zeit. Der Hauptschauplatz der Kunstbiennale sind die Giardini im Stadtteil Castello, wo sich 28 Länder in ihren nationalen Pavillons präsentieren. Mehrere Dutzend anderer Staaten, die auf diesem Areal keinen eigenen Pavillon erbaut haben, stellen während der Biennale in über dem gesamten Stadtgebiet verstreuten, angemieteten Räumlichkeiten aus. Unabhängig von den Länderrepräsentationen gibt es im Arsenale eine durch Kuratoren zusammengestellte Themenausstellung. Zur Biennale von Venedig gehören auch ein Musikfestival (seit 1930), die Filmfestspiele (seit 1932), ein Theaterfestival (seit 1934) und ein Festival für zeitgenössisch-en Tanz (seit 1999). Diese Veranstaltungen finden jährlich statt. Außerdem gibt es seit 1980 die Architekturbiennale, die seit 2002 regelmäßig in den geraden Jahren stattfindet, abwechselnd mit der Kunstbiennale.

Das Kaffeehaus als Nachrichtenbörse. Vergleichbar heutigen digitalen Medien, waren sie unablässig sprudelnde, oft auch unzuverlässige Informationsquellen. »Der Kaffee, das nüchterne Getränk, mächtige Nahrung des Gehirns, die, anders als die Spirituosen, die Reinheit und die Helligkeit steigert; der Kaffee, der die Wolken der Einbildungskraft und ihre trübe Schwere vertreibt; der die Wirklichkeit der Dinge jäh mit dem Blitz der Wahrheit erleuchtet.« Jules Michelet

Das feine Gefühl der Venezianer für Rhythmus hat sich auf einen großen Teil der Architektur der Stadt niedergeschlagen.