Olympische Spiele – Sportfans
»Im Leben passieren manch unangenehme Dinge. Gibt es bei einer Olympiade nicht ebenso Schlimmes? Schmachtet man da nicht in glühender Hitze? Wird man nicht von der Menge zerquetscht? Macht es nicht große Mühe, sich zu erfrischen? Wird man im Regen nicht nass bis auf die Haut? Fühlt man sich nicht durch den Lärm, das Getöse und andere Unannehmlichkeiten belästigt? Doch wie mir scheint, kann man dies alles gut und tatsächlich frohgemut aushalten, wenn man an die packenden Schauspiele denkt, die man zu sehen bekommt.« Epiket, um 50-120
Briefmarke, USA, 2008
Während wir im Alltag zunehmend dazu angehalten werden Emotionen zu unterdrücken und COOL zu bleiben, bieten Sportveranstaltungn die Gelegenheit, Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Die reine Leistung des Körpers gewann an Bedeutung und Interesse. Sportler:innen erbringen Leistungen jedoch vor allem für ihr Herkunftsland, es regiert auf den emotionalen Jahrmärkten der Welt ein exzessiv ausge-stellter Nationalismus und Patriotismus. Die Sportler:innen zeigen Flagge. Die Olympischen Spiele sind in der Lage den jeweiligen National-stolz zu steigern oder zu schwächen. Insofern sind die Spiele ein Kampf um das Image der teilnehmenden Nationen, der sich unter anderem im Medailienspiegel manifestiert. »In Los Angeles gab es 83 US-amerikanische Sieger mit Fahne und Hymne. Damit nicht genug, bereitete das Fernsehen für jeden Wettbewerb, in dem eine US-amerikanische Medaille möglich war, eine kleine Soap Opera vor, die vor Beginn der jeweiligen Entscheidung eingespielt wurde. Das Sportfernsehen wurde zum Produzenten von zumeist pathetischen Stories, deren Helden irgendeinen Schicksalsschlag überwunden hatten. So wurden sie auch dann Sieger, wenn sie nicht gewonnen hatten. Ihre Gegner kamen in diesen Geschichten nicht vor; die Größe ihres Charakters und Patriotismus reichte für die Erzeugung großer Gefühle aus. Die Vertreter anderer Nationen rutschten im Laufe der Spiele immer mehr in die Rolle von Statisten ab. Olympia wurde zu Heimatspielen.« Gunter Gebauer: Olympische Spiele, 2020
Roy Liechtenstein, Plakat für die Bewerbung der Olympische Spiele 1986 in Los Angeles
Die Veranstaltung Olympischer Spiele wurde immer kostspieliger. Optionen der Rückfinanzierung gewannen damit an Bedeutung.