Ein Fackellauf auf einem attisch-rotfigurigen Glockenkrater des Kekrops-Malers, um 410/400 v. Chr., Metropolitan Museum of Art
Die Nationalsozialisten beauftragten den jüdischen Archäologen Alfred Schiff mit der Suche nach einem antiken Ritual, um werbewirksam ihre Ideologie zu propagieren. Der Nationalsozialistische Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, führte 1936 bei den Olympischen Sommerspielen in Berlin den Fackellauf ein. Der Rüstungskonzern Krupp produzierte die dafür nötigen Fackeln aus Holz und Metall in der Form eines Ölbaumblatts. Sonnenstrahlen, mit Hilfe eines Brennspiegels gebündelt, entzündeten im griechischen Olympia das Feuer. Eine Läuferstaffette trug die Fackeln in 12 Tagen und 11 Nächten bis nach Berlin. Leni Riefenstahl verewigte dieses Ereignis in dem filmischen Propagandaepos „Olympia“.
Illustration: Coca-Cola Athletes: Torch Bearer, 2012
Jede Niederlage – sogar schon ein zweiter oder dritter Platz – galt als untilgbare Schmach. Die Verlierer kehrten auf Schleichwegen unglück-lich in ihre Heimat zurück, um dem Spott zu entgehen, der sie erwartete.
Beijing National Stadium, China, Olympic Games 2008