Nationalsozialismus – Programm

»Ein Volk, ein Reich, ein Führer«

Arbeit-Freude-Zucht-Volkskameradschaft

Viele suchen nach einer einfachen Orientierung und wenden sich Ideologien wie dem Militarismus, Faschismus und Kommunismus zu. »Unsere gesamte Weltsicht hat wenig zu tun mit Fakten und Informationen. Politische Ansichten sind das Ergebnis psychologischer Bedürfnisse. Menschen, die von der Unsicher-heit der Verhältnisse beunruhigt sind, lassen sich von Sicherheitsangeboten verführen. Daraus folgt eine Erkenntnissperre. Der Nationalsozialismus verdankt sich einer großen Unsicherheit in der Bevölkerung. Daraus entwickelt sich das Potential, die Welt nur noch in Extremen wahrzunehmen – in Schwarz und Weiß.« Daniele Anastasion: The Price of Certainty Größenwahn und Paranoia, Allmachtsphantasien und Ängste. Hitler erfüllt die Sehnsucht nach einem Erlöser, einem starken Mann, der die Zügel der Geschichte in die Hand nimmt und alle Deutschen in ein gelobtes Land führt.

 

 

Eine Welt unterwirft sich einem charismati-schen und „göttlichen” Führer und nimmt dafür das Hakenkreuz auf sich. In Verschwö-rungstheorien, die sich gegen äußere Feinde richten, erscheint die Nation meist als organische Einheit, deren wahre Feinde sich nur im außen befinden können.

 

Adolf Hitler entzieht sich insofern der Kritik, als er sich ganz in den Dienst „seines Volkes“ stellt. »Ich bitte das deutsche Volk, mich in meinem Glauben zu stärken und mir durch die Kraft seines Willens auch weiterhin die eigene Kraft zu geben, um für seine Ehre und Freiheit jederzeit mutig eintreten und für sein wirtschaftliches Wohlergehen sorgen zu können, und mich besonders zu stärken in meinem Ringen um einen wahrhaften Frieden.« Nationalsozialistisches Wahlplakat, 1936

 

Wer sich als Instrument Gottes versteht, ist frei zu machen was immer er will. Politik wurde zu einem Erlösungsersatz. „Das dritte Reich“ – christlich-mittelalterliche Utopie des idealen Staates – Mythos vomIllustration: Nürnberg, Haupttribüne des Zeppelinfeldes um 1938 endgültigen ReichIllustration: Nürnberg, Haupttribüne des Zeppelinfeldes um 1938

Triumph des Willens, Regie Leni Riefenstahl, Propagandafilm über den Reichsparteitag der NSDAP 1934 in Nürnberg, 1935 • Nürnberg, Haupttribüne des Zeppelinfeldes um 1938. Architektur als Bühne für Inszenierungen.

 

Die architektonische Gestaltung verortete sich zwischen antikem Rom, Mittelalter, Neo-Klassi-zismus und teilweise sogar Bauhaus. Eine zuvor unbekannte Ästhetisierung der regionalen Räume und die Aufwertung der regionalen Kulturen fand seit Ende des 19. Jahrhunderts Eingang in Strategien einer Naturalisierung des Nationalen.

Überwachungsstaat

Regierungshandeln ist stets darum bemüht, Wissen zu sammeln und das Wissen in einer Form aufzubereiten, die das Regieren erleichtert bzw. überhaupt ermöglicht.

»Erst vor dem Hintergrund der Traumatisierung durch den ersten Weltkrieg, und der dabei auf neue Weise konsolidierten Verknüpfung von Körperbild und nationaler Gemeinschaft lässt sich die Faszination begreifen, die die Diskurse von der ‚Regeneration des nationalen Körpers‘ und der von der Körperkultur propagierte schöne, gesunde Körper als Sinnbild kultureller Erneuerung auf die Zeitgenossen ausübten.« Karlheinz Barck, Richard Faber

 

»Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Du weißt nicht, was, aber es ist da, wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht. Die Matrix ist allgegenwärtig. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken. Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Gefängnis, das du weder anfassen noch riechen kannst – ein Gefängnis für deinen Verstand.« Aus dem Film Matrix | Treffen mit Morpheus, dem Anführer der Widerstandstruppe

 

»Das bewusste Geistesleben bildet nur einen sehr geringen Teil im Vergleich zum unbewuss-ten Seelenleben. Die Mehrzahl unserer täglichen Handlungen ist nur die Wirkung verborgener Triebkräfte, die sich unserer Kenntnis entziehen. Menschen von verschiedenartigster Intelligenz haben äußerst ähnliche Triebe, Leidenschaften und Gefühle. In allem, was Gegenstand des Gefühls ist: Religion, Politik, Moral, Sympathien und Antipathien usw. überragen die ausgezeich-netsten Menschen nur selten das Niveau der gewöhnlichen einzelnen.« Gustave Le Bon

Die Ästhetisierung des Raums bildete den Kern politischer Ästhetisierung, die sowohl die politischen Inszenierungen wie das politische imaginäre bestimmte. »Hitler verstand sich in erster Linie als Künstler, der an lebendem Menschenmaterial seinen politischen Formungswillen zu verwirklichen suchte.« Bazon Brock: Der Barbar als Kulturheld

 

Erscheinungsbild

Ab dem 20. Jahrhundert begannen totalitäre Staaten, die gleichen grafischen Identitäts-techniken zu verwenden wie moderne Industrien und Unternehmen. Despoten und Geschäftsleute gleichermaßen strebten danach, Markenerzählungen zu etablieren, die durch visuelle Bilder – Logos und Marken – unterstützt wurden, die dazu dienten, eine sofortige Wiedererkennung ihrer Ideen und Produkte auszulösen.

Rassendiskriminierung

Warum entsteht immer wieder neuer Groß-gruppenhass? Die Deutschen werten sich selbst auf, indem sie  andere abwerten.

»Die Politik reagiert auf diffuse Ängste in der

Gesellschaft zuweilen durch das Schaffen von

Feindbildern. Ängste werden dann ideologisch

genutzt, um andere Menschen abzuwerten und

auszugrenzen.« Markus Marterbauer, Martin Schürz

 

B. Jacobs: Ansichtskarte, Porträt Adolf Hitler mit Eisernem Kreuz, 1933