Feedback: Was bedeutet uns die Meinung anderer Menschen? Wenn Fernsehanstalten sich darum bemühen den Wünschen des Publikums zu entsprechen, dann gilt dies als verachtenswerte Jagd nach Einschaltquoten. Wenn Politiker ihre Versprechungen an den vordergründigen Interessen der Wähler-innen und Wähler ausrichten, wird ein solches Vorgehen als Populismus verurteilt. Wenn Dienstleister oder Warenproduzenten sich mit ihrem Angebot an einer messbaren Nachfrage orientieren, müssen sie sich den Vorwurf gefallen lassen uniforme Massenmärkte zu bedienen. Mit anderen Worten, wir hegen den Verdacht, die Summe der Meinungen addiere sich nicht zu einem intelligenten Schwarm, sondern führe geradewegs in die Katastrophe. Wenn wir uns vor der Dummheit der Anderen fürchten, warum feiern dann Abstimmungsverfahren aller Art einen solchen Siegeszug – von den Castingshows bis zu den Wertungen auf Amazon, Yelp oder youtube. Im Allgemeinen bezieht sich der Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit nicht auf uns selbst, sondern auf die anonyme Masse all jener, die eine von der eigenen Meinung abweichende Position vertreten. Sollte es eine gültige Wahrheit geben, die unabhängig von den konkreten Vorstellungen der Menschen existiert, woher kommt sie, woran können wir sie erkennen und wie setzt sie sich durch in einer Welt, in der immer mehr Menschen ihr Recht auf Selbstbestimmung einfordern? Welches Feedback bekommen wir auf unser Feedback? Wie lassen sich Feedback-schleifen bauen, die es den Menschen erlauben, durch Erfahrung „klug” zu werden? Würden sich unsere Entscheidungen verändern, wenn es uns möglich wird zu erfahren, was unsere Entscheidungen in letzter Konsequenz bewirken? Wie müssten demnach politische Systeme beschaffen sein, dass wir nicht nur das Wahlrecht erhalten, sondern zugleich auch die Chance Verantwortung „wahrzu-nehmen”? Wie müssten Märkte aufgestellt sein, damit mit jeder Transaktion auch die dadurch in Gang gebrachten Konsequenzen „spürbar” werden? Wie ließe sich medial vermittelte Kommunikation organisieren, in dessen Rahmen wir nicht nur die Option bekommen gesehen und gehört zu werden, sondern auch erfahren, welche Wirkungen unser Auftreten nach sich zieht? Erst wenn unser Handeln, auch im Rahmen digitaler Netzwerke und virtueller Welten, wieder greifbare Konturen gewinnt, haben wir die Chance anhand der wahrnehmbaren Folgewirkungen jenes Wissen zu sammeln, das uns befähigt gemeinsam eine Welt zu schaffen, in der wir alle uns aufgehoben fühlen.

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