Gemeinschaften entstehen durch ein arbeitsteiliges Zusammenspiel etlicher Menschen. Dies beginnt bei kleinen Teams und reicht über große Organisationen bis hin zu komplexen Gesellschaften. Wir haben so genannte Funktionssysteme ausgebildet, die einerseits einer inneren Organisationsform folgen und andererseits in einer bestimmten Regelhaftigkeit mit anderen Funktions-systemen in Zusammenhang stehen. Jedes dieser Systeme kann nur funktionieren, wenn es mit anderen Systemen in einem Austausch steht. Dieser Austausch gliedert sich wiederum in unterschiedliche Ebenen.

 

Entscheidungsebene: Wer trifft wann welche Entscheidungen? Müssen diese Entscheidun-gen immer wieder, in Bezug auf konkrete veränderliche Situationen getroffen werden oder betreffen die Entscheidungen langfristige konstante Funktionen? Ist das Funktions-system in der Lage weitestgehend »autonome« Entscheidungen zu treffen oder haben auch andere Funktionssysteme Anteil an der Entscheidungsfindung?

 

Informationsebene: Welche Informationen stehen für eine Entscheidungsfindung zur Verfügung? Bezieht sich das Funktionssystem weitestgehend auf systeminterne Frage-stellungen oder ist es von Informationen aus anderen Funktionssystemen abhängig? Wer hat Zugriff auf welche Informationen, bzw. welche Informationen werden verborgen? Wer ist für die Informationsbeschaffung, Informationsübertragung etc. zuständig? Werden dafür eigene, unabhängige Funktionssysteme genutzt oder stammen die Informationen aus eigenen Beobachtungen und Messungen? Wie und von wem werden Informationen gefiltert und ausgewertet? Lässt die Informationsverarbeitung eine bestimmte Informationspolitik erkennen?

 

Organisations- & Verwaltungsebene: Nach welchen Prinzipien werden die einzelnen Aktionen einer Funktionsebene gesteuert? Welche Formen der Dokumentation von Leistungen sind gefordert? Welche Kontroll-instanzen und Kontrollsysteme wurden implementiert? Ist die Organisations- & Verwaltungsebene abgekoppelt von anderen Bereichen oder erfolgen diese Leistungen in Form einer »Selbstverwaltung«? Wer entscheidet, welche konkreten Aufgaben von einer Organisations- & Verwaltungsebene übernommen werden müssen?

 

Nutzungsebene: Wer sind die Nutznießer eines Funktionssystems? Wie frei ist die Entscheidung zur Nutzung einer bestimmten Funktion? Stehen mehrere Nutzungsebenen zur Auswahl? Steht die Nutzung allen gleichermaßen zu, oder ist die Nutzung an bestimmte Vorbedingungen geknüpft? Ist die Nutzung vorgeschrieben oder ein freie Entscheidung geknüpft? Ist die Nutzung nur möglich, wenn eine bestimmte Fähigkeit zur Nutzung vorliegt?

 

Leistungsebene: Wer erbringt die Leistungen? Welche Folgen ergeben sich aus einem teilweisen oder völligen Ausfall der Leistungen der Funktionsebene (kurzfristig und langfristig)? Welche Vorbedingungen müssen gegeben sein, damit die Leistung erbracht werden kann? Lässt sich die Leistung in irgend einem Aspekt steigern?

 

Ressourcen & Restriktionen: Welche Ressourcen sind zur Aufrechterhaltung der Funktionsebene notwendig? Welchen direkten oder indirekten Quellen stehen für die Beschaffung der Ressourcen zur Verfügung? Handelt es sich um grundsätzlich begrenzte oder unbegrenzte Ressourcen? Welche Gesetze, natürliche oder kulturelle Restriktionen schränken die Funktionsebene in ihren Handlungsmöglichkeiten ein?

 

 

Digitale Strategien – Voraussetzungen | Zeit des technischen Zukunftsglaubens

Zwischen Optimismus und Panik

Der Planet Erde wurde in fest umgrenzte Nationalstaaten aufgeteilt. Die Lebensqualität der Menschen ist davon abhängig, welchem Staat sie zugerechnet werden, da die ökolo-gischen, politischen, wirtschaftlichen und weltanschaulichen Strukturen sich von Staat zu Staat deutlich unterscheiden. Ein mögliches Überwinden dieser Limitationen kann von hoher Attraktivität sein. Der Erfolg des Internet als »World Wide Web« verdankt sich auch der Tatsache, dass es grenzüberschreitende Services wie Google, Facebook, Wikipedia oder Kryptowährungen möglich macht.

 

Der Mensch ist in den meisten Belangen den Tieren unterlegen. Dank seiner Werkzeuge und seiner Fähigkeit zur Kooperation ist es den Menschen gelungen sich zu behaupten. Wissenschaft offeriert uns ein Fortschritts-gefühl. Der technische Fortschritt hatte ab der Mitte des 20. Jahrhunderts viele Menschen in Euphorie versetzt. Alles schien auf einmal möglich.

 

Die Komplexität der Vernetzung überstieg sukzessive die Kapazitäten menschlicher Informationsverarbeitung. Im Laufe der Geschichte haben die Menschen gelernt Daten zu sammeln, zu speichern und zu übertragen. Der nächste notwendige Schritt war die Entwicklung von Möglichkeiten automati-sierter Datenverarbeitung. Die Datenverarbei-tung verfolgt unterschiedliche Ziele. Gemein-sames Ziel ist es einerseits mühsame Tätigkeiten auf Maschinen auszulagern die eigenen Anstrengungen der Informations-verarbeitung zu minimieren. Wie bei jedem bisherigen Werkzeug wächst dadurch nicht nur der Aktionsradius, sondern reduziert sich auch die Anstrengung, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Werkzeuge, wenn sie auch für bestimmte konkrete Zwecke entwickelt wurden, lassen sich oft auch in anderen, ungeplanten Zusammenhängen einsetzen: Berechnung komplexer mathematischer Aufgaben / Informationssuche & Datenver-knüpfung / Mustererkennung, Spracher-kennung, Bilderkennung / Steuerung vorgegebener Funktionsabläufe / Selbstlernen-de Systeme / Automatisierte Selektion und Entscheidungsfindung.

Am Anfang langer Wellen technologischer Veränderungen  steht eine bahnbrechende Innovation (wie das iPhone), die massenhaft Investitionen und Nachahmer anlockt und jenseits der Konjunkturschwankungen einen langen Aufschwung erzeugt. Ist die Technik assimiliert, sinken die Einsätze; es folgt der  lange Abschwung – bis zur nächsten Welle 40 bis 60 Jahre später.