Juli Gudehus | Das Lesikon der visuellen Kommunikation | Eine Collage

Verlag Hermann Schmidt Mainz | 2010

"Designmanagement - Wenn Design der Plan ist, der einer Erscheinungsform zugrunde liegt, dann wäre Designmanagement die Planung von Planung. Das klingt kompliziert und ist es in gewisser Weise auch. Da Pläne nicht, wie mitunter gehofft, einfach auf wundersame Weise aus dem Nichts entstehen, kann Planung von Planung durchaus helfen die Effizienz und Qualität einer Designarbeit zu steigern. Da zu Beginn einer Gestaltungsarbeit das Ergebnis nicht vorliegen kann und sich die Reaktion des Auftraggebers auf die ihm angebotenen Lösungen nur eingeschränkt voraus planen lassen, erinnert mich Designmanagement ein wenig an gute Navigationssysteme von Fahrzeugen. Wird ein Ziel eingegeben, bietet das Navigationssystem einen Plan an und kann sogar bereits die voraussichtliche Ankunftszeitberechnen. Treten jedoch Staus, Baustellen, Pannen oder andere unvorhersehbare Ereignisse auf, errechnet das Navigationssystem sofort eine Ausweichroute und ändert dementsprechend die voraussichtliche Reisedauer. Natürlich lassen sich Reisen auch ohne Karte oder Navigationssystem, ja sogar ohne Ziel antreten. Wird Gestaltungsarbeit als Dienstleistung für einen Kunden verstanden, wird dieser es nur selten verstehen, wenn Gestalter orientierungslos wirken. In einem Punkt unterscheidet sich Designmanagement jedoch auch von Navigationssystemen – wer es niemals wagt einen Umweg zu nehmen oder einen neuen Weg erprobt, wird auch schwerlich immer wieder neue Lösungen anbieten können.

Fernsehgrafik - Wir haben uns an Strukturen gewöhnt - Tag & Nacht, Jahreszeiten, Feiertage, Feste, etc. Fernsehgrafik bringt Struktur in den unendlichen Bilderfluss, der über Antenne, Satellit oder Kabel unsere TV-Geräte erreicht. Einmal hilft F. uns, den Absender eines tv-Programms zu identifizieren. Weiters ordnet F. die einzelnen Programmbausteine und grenzt sie sichtbar von einander ab. Darüber hinaus helfen grafische Elemente beim Verständnis einzelner Programminhalte oder unterstützen deren dramatische und emotionalisierende Wirkung. Die möglichen Produktionsmethoden von Fernsehgrafik, sowie deren Funktion und die entstandenen unterschiedliche Formen ihrer Rezeption haben in Ansätzen eine eigene Bildsprache hervorgerufen, dessen Vokabular und Grammatik auch auf andere Bereiche visueller Produktion und Gestaltung Auswirkungen zeigt. So bieten sich mitunter Magazine wie tv-Programme an - sie müssen nicht linear gelesen werden, wir können wahllos durch die Seitenzappen, die Texte sind kurz, prägnant und illustrativ gesetzt um auch auf rein visueller Ebene Emotionen anzusprechen, ..." Markus Hanzer

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