Wir haben vielleicht immer wieder das Gefühl, dass die aktuell dominanten Weltbilder »alternativlos« seien und wir keine Wahl hätten. Auch wenn klar ist, dass in unterschied-lichen Regionen der Welt ganz verschiedene Weltbilder den Alltag dominieren, so gehen wir vielfach davon aus, dass wir die beste Wahl getroffen hätten und alle anderen sich einfach auf Irrwegen befinden. Dabei wird gerne übersehen, mit welchem immensen Aufwand bestimmte Weltbilder permanent promotet werden.
Coca-Cola wurde zu einem Symbol für rücksichtslosen globalen Kapitalismus, für den unaufhaltbaren Vormarsch der Konzerne und der globalen Marken, für die Zerstörung regionaler Kulturen und Werte, zu einem Symbol für Mittelmaß, Standardisierung, Amerikanisierung und »Kulturlosigkeit«.
Der ungeheure Umfang und Aufwand mit dem Coca-Cola die Werbetrommel rührt und eben auch die hohe „Qualität” der Botschaften, ist etwas, das kritischen Menschen missfällt. Coca-Cola gehört zu den wenigen Spielern, die in erschreckendem Ausmaß Einfluss nehmen, nicht nur auf den Getränkekonsum, sondern auch auf das Weltbild vieler Menschen und somit darauf, was ihnen wichtig und erstrebenswert erscheint. Selbst in den Slums dieser Welt ist das Getränk ein beliebtes Symbol für den ‚American Way of Life‘, für ein Leben, in dem jeder selbst und alleine für sein irdisches Glück Verantwortung trägt, aber auch angeblich die Chance besitzt, vom ‚Tellerwäscher zum Millionär‘ aufzusteigen.
»Jede unserer Erfahrungen weckt unser Begehren, und dieses Begehren schürt neue Unzufriedenheit. Wenn wir eine angenehme Erfahrung machen, wollen wir, dass diese Erfahrung nie endet, sondern im Gegenteil immer intensiver wird. Und wenn wir eine unangenehme Erfahrung machen, dann wollen wir, dass diese Erfahrung aufhört. Ein Mensch der nichts begehrt, kann nicht leiden. Die Ursache des Leids ist das Begehren; wir können uns nur vom Leid befreien, wenn wir uns vom Begehren befreien; und wir können uns nur vom Begehren befreien, wenn wir lernen, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie ist.« Buddhismus, Siddhartha Gautama
Bedürfnisse sind zentrale Treiber für mensch-liches Handeln. Grundsätzlich lassen sich Bedürfnisse von Begehrlichkeiten unter-scheiden. Bedürfnisse verschwinden, sobald sie befriedigt wurden. Begehrlichkeiten können wachsen, umso mehr man sich ihrer annimmt. Das Begehren nach Macht, Anerkennung, Erlebnis etc. findet nie zu einem Ende, sondern verlangt nach immer mehr. Die Wirtschaft hat entdeckt, dass nur über das Wecken von Begehrlichkeiten permanentes Wachstum möglich ist. Deshalb richtet sie in der Werbung ihr Augenmerk darauf uns Begehrlichkeiten »schmackhaft« zu machen.
Coca-Cola – Konkurrenz und Kritik