Absolutismus – Revolution
Die Situation für den Adel wurde problema-tisch, da sie in ihrem Auftreten und ihrer Lebensführung während des 18. Jahrhunderts in steigendem Maße mit den aufsteigenden bürgerlichen Schichten, vor allem mit den Finanziers, konkurrieren mussten und ihre daraus resultierende Verschwendungssucht immer mehr Feinde fand.
»So grandios wie er begonnen endete auch der erste Tag des Festes – durch den Aufmarsch von vier Tieren aus der neuen Menagerie, die den König mit besonderem Stolz erfüllte. Ein Pferd trug Mademoiselle du Parc, gekleidet als blühender Frühling – sie dirigierte einen Elefanten, auf dessen Rücken erntende Frauen den Sommer symbolisierten. Sodann erschien ein Dromedar, auf dem Madame La Thorillière saß und eine Gruppe von weinlesenden Männern anführte, die den Herbst verkörper-ten. Schließlich trat der Winter auf in Gestalt eines Bären, auf dem der Schauspieler Béjart saß – die Gruppe wurde begleitet von Greisen, die Töpfe bedeckt mit Eis vor sich hertrugen.« Uwe Schultz
Um von Glanz und Gloria einer Institution zu profitieren, müssen wir mit unserem Beitrag diese erhalten. Das funktioniert nur solange die Kosten den Nutzen nicht übersteigen. Der Absolutismus erwies sich am Ende als Sackgasse. Der Informationsfluss wurde durch die Selbstgefälligkeit des Hofes massiv behindert. Die notwendigen Schritte und Veränderungen zur Erhaltung des Systems konnten daher nicht gesetzt werden.
»Die Französische Revolution markiert einen Wendepunkt zwischen alten Regimes, in denen das Volk nicht überzeugt werden musste, und modernen Staaten, in denen das Volk Hauptadressat der Propaganda ist.«
Man beseitigte nicht nur die Herrscher persönlich, sondern auch deren Denkmäler. Die meisten Statuen Ludwigs XIV. wurden 1792 zerstört.
Hinrichtung Ludwigs XVI. Anonymer zeitge-nössischer Kupferstich aus dem Jahr 1793.
Wer immer eine Machtpositionen für sich beansprucht muss mit Parodie und Inversion rechnen. Verbreitung fanden diese Gegen-bilder in Form von Gemälden, Medaillen, Stichen, Gedichten und verschiedensten Prosatexten. »Vater unser, der Du bist in Marly, dein Name wird nicht geheiligt, dein Reich steht vor dem Ende, dein Wille geschieht nicht mehr.«
»Eine Fülle von Gegenbildern des Sonnen-königs ist erhalten, die erheblich weniger schmeichelhaft sind als die offiziellen. Wie die offiziellen Lobpreisungen, bestanden auch die Gegenbilder meist aus Klischees.« Peter Burke
Die Leitmotive der Kritik waren der Ehrgeiz des Königs, sein mangelndes moralisches und religiöses Gewissen, seine Tyrannei, seine Eitelkeit sowie seine militärischen, sexuellen und geistigen Schwächen.
»Ludwig XIV. versuchte unter anderem durch die Einführung einer Druckerlaubnis zu steuern, was über ihn und den Staat geschrieben wurde.« Andreas Kirchmann