Das Scheitern des Römischen Imperiums
Der Kaiser als Symbolfigur – Julius Caesar. Skulptur 1696 für den Garten von Versailles, von Nicolas Coustou
»Eben noch besaß ein Herrscher in den Augen seines Volkes Legitimität, im nächsten Augenblick war es damit vorbei.« Niall Ferguson, Historiker
»Wer ein Viertel des Erdballs kommandieren kann, dessen Gefühl göttlicher Sendung lässt sich ziemlich schwer im Zaum halten, Größenwahn ist kaum zu vermeiden, wenn man so wichtig ist.« Peter Heather
Büste des Königs Echnaton (Amenophis IV.) mit Doppelkrone, Flagellum und Krummstab (Sandstein, 18. Dynastie), gefunden in Karnak, ausgestellt im Luxor-Museum, Ägypten
Um fremde Regionen zu erobern oder sein eigenes Reich zu verteidigen ist es hilfreich, die vorhandenen Kräfte zu bündeln. so entwick-elten sich hierarchische Strukturen mit einer Führungsspitze in der sich die Befehlsgewalt bündelt. Jeder Herrscher ist auf die Unter-stützung von Personen angewiesen, die selbst über eine gewisse Macht besitzen und dadurch potentielle Konkurrenten sind. Die Kaiser wussten über die meisten Regionen, die sie beherrschten, nicht allzu viel.
Erfolgreiche Herrscher:innen verstehen es, mit Hilfe von Accessoires einen bildhaften Charakter zu gewinnen, der eine eigene distanzierte Realität glaubhaft konstruiert und zugleich beglaubigt. Es wurde versucht Macht zu verkörpern, indem man sich möglichst voluminös, prachtvoll und mit kostbarem Zierrat ausgestattet zeigte. Eine ausgefallene und charakteristische Erscheinung vereinfachte eine einprägsame Verbreitung des Herrscherbilds durch Statuen, Gemälde, Münzen, etc.
Selbstherrlicher libyscher Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi: »Ich bin kein König!« Er inszeniert sich gern mit teuren Spektakeln.
Roms Nachbild in der Gegenwart: Totalitär wie der Sowjetstaat drückte das römische Imperium der Umwelt seinen Willen auf. Die Römer waren und blieben sicher, dass sie göttlich auserwählt waren, die Menschheit zu regieren. Da konnte es keinen zweiten göttlich auserwählten Staat auf Erden geben.