Nachhaltigkeit
Unterricht an der Kunstuniversität Linz
Das Seminar behandelt folgende Themenfelder:
Warum ist Nachhaltigkeit überhaupt ein Thema?
Gestalten für die Transformation der Gesellschaft Verhaltensdesign
Lässt sich das Handeln der Menschen beeinflussen?
Transdisziplinär denken
»Die Welt ist gestaltbar. Die Qualität der Entwürfe ist die Qualität der Welt.«
Kulturgeschichte des Begriffs Nachhaltigkeit
Historische Designkonzepte
Philosophie für Designer • Ist weniger mehr?
Kynismus • Do-it-yourself-Bewegung
Streben nach Bedürfnislosigkeit
Hedonismus | Luxusdesign
Suche nach dem optimalen Lustgewinn
Das Beste aus dem Leben machen
Stoizismus • Konformistisches Design
Beflissene Pflichterfüllung bis in den Tod
Skeptizismus | Anti-Design
Entwerfen ist das Gegenteil von Unterwerfen
Weltentwerfen • Zwischen Widerstand und Affirmation
Dieter Rams • 10 Thesen über gutes Produktdesign.
Über die heile Welt der Warenproduktion
Fortschritt und Wirtschaftswachstum
Als Verlierer gilt, wer nicht mithalten kann.
Fortschritt / Kaufkraft / freie Märkte
Wegwerfgesellschaften • Forcierte Warenkreisläufe
Verbrauch | Vermüllen
Konsumgesellschaft • Repräsentativer Besitz
Design auf Zeit
Beschleunigung als grundsätzlicher Konstitutionsfaktor der Gesellschaft
Das Design der Knappheit
Verfügbarkeit von Ressourcen
Verantwortungsvoll handeln
Design als soziales Phänomen
Krieg / Gewalt / Folter / Atom / Cyber / Bio
Biotechnologie • Gentechnik
Energie / Atomkraft
Umweltfolgen • Keep the oil in the soil!
Armut • Arbeitslosigkeit
Wie und was werden wir morgen arbeiten?
Finanzmärkte / Geldwirtschaft / Reichtum
Migration / Flucht / Wachstum als Verlust
Mobilität • Bewegung und Begrenzung
Wer oder was kann sich in der heutigen Welt bewegen?
Gleichberechtigung zwischen Kulturen und Geschlechtern • Diversität
Die Vereindeutigung der Welt
Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt
Informationspolitik • Informationstechnologie
»Die Wahrheit ist, dass es keine Wahrheit mehr gibt.«
Lebenslange Bildung • Aufklärung
Technologische Disruption • Wenn du erwachsen bist, hast du vielleicht keinen Job.
Handlungsoptionen
all the remaining problems are incredibly hard
Corporate Social Responsibility
Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung
Nachhaltigkeit als Geschäftsfeld
Was könnte oder sollte verändert werden?
Weniger, dafür besser?
Ökologie { Haushalten | Ökologischer Kollaps
Reduziert sich der ökologische Fußabdruck?
Starke Gemeinschaften und sinnvolle Tätigkeiten
Solidarität und Gemeinsinn
Sharing & Beschränkungen | Co-Housing, Fahrgemeinschaften
Fablabs | Do-It-Yourself | Autonomiekultur
Qualität eines lebenswerten Lebens
Kunst des Handelns
Mediale Interventionen:
Karikatur • Politische Kunst | Bewegungen | Occupy, Anonymus, etc. | Öffentliche Interventionen | Street Art | Aktionen | Demonstrationen | Aktionismus | Körpereinsatz | Handgreifliche Überzeugungsarbeit
Diskurse und Austausch befördern
Informationssysteme | Soziale Kampagnen Erziehungsversuche | Probleme reduzieren
Inklusive Design
Veränderungen der Konsumgewohnheiten
Konsumkritik
Mögliche zukünftige Szenarien sichtbar machen
Zukunftskonzepte | Speculative Design
Die Welt, wie sie sein könnte
Pieter Bruegel der Ältere, Der Turmbau zu Babel, 1563
Martha Rosler: Cargo Cult. Body Beautiful, or Beauty Knows No Pain, c. 1966–72
Pieter Bruegel: Das Schlaraffenland, 1567
Mecki im Schlaraffenland, 1952
»Alles, was aus den Händen des Schöpfers kommt, ist gut; alles entartet unter den Händen des Menschen. Er zwingt einen Boden, die Erzeugnisse eines anderen zu züchten, einen Baum, die Früchte eines anderen zu tragen. Er vermischt und verwirrt Klima, Elemente und Jahreszeiten. Er verstümmelt seinen Hund, sein Pferd, seinen Sklaven. Er erschüttert alles, entstellt alles er liebt die Missbildung, die Monstren. Nichts will er so, wie es die Natur gemacht hat, nicht einmal den Menschen. Er muss ihn dressieren wie ein Zirkuspferd. Er muss ihn seiner Methode anpassen und umbiegen wie einen Baum in seinem Garten.« Jean-Jacques Rousseau: Emile oder Über die Erziehung. 1762
Lebensqualität und Nachhaltigkeit
Die Natur ist heute kaum noch etwas, was der vom Menschen verwandelten Welt als ursprüngliche Ressource gegenübersteht. Nachahmenswert wäre die Natur in ihrer Fähigkeit zur Homöostase. Gemeint ist damit das Vermögen als ein offenes dynamisches System, einen Gleichgewichtszustand durch einen internen regelnden Prozess aufrecht zu erhalten.
Das allgemeine liberale Prinzip – jeder hat die Freiheit, alles zu tun, was er will, solange er nicht die Freiheit anderer verletzt – wurde meist nur auf diejenigen angewendet, mit denen man in direkter Beziehung steht. Heute können wir nicht übersehen, dass unsere Freiheit dort enden sollte, wo wir die biologische Vielfalt der Natur bedrohen, die Umwelt schädigen, begrenzte Ressourcen verbrauchen und Menschen ausbeuten. Die Lehre, die Rechtsordnung der Gesellschaft möge alle Hindernisse entfernen, damit alle kreativen Energien unbehindert fließen und die Märkte sich selbst in Harmonie regeln, hat sich als fataler Irrtum erwiesen. Heute stellt sich daher die Frage, wie Gestaltung zu einer nachhaltigen Nutzung von Ressourcen beitragen kann? Wo kann Gestaltung ansetzen?